Allgemein 

Erwin E. Straus erhellt das Wesen des Menschen

Mit Wilhelm Dilthey und Edmund Husserl will sich Erwin W. Straus vom Einfluss René Descartes emanzipieren. Der französische Philosoph konzipierte das Ich als denkendes Ding, im Grunde ein Widerspruch an sich. Sodann wählte er das intellektuelle Erkennen und Urteilen zur eigentlichen Beziehung zur Welt. Die Empfindung hielt er dagegen für eine minderwertige Erfahrung. Erwin W. Straus begründete ein neues Ideal der Wissenschaft, eine neue Erhellung des menschlichen Wesens.

Das Empfinden ist dem Denken nicht untergeordnet

Will man das Seelenleben eines Menschen begreifen, muss man laut Erwin W. Straus als die grundlegende Beschaffenheit der Psyche die Zeitlichkeit anerkennen. Der Mensch ist ein Werdender, dessen Leben seine einmalige und unverwechselbare Bedeutung besitzt. Für Erwin W. Straus findet das Empfinden innerhalb dieser Werdensgeschichte statt und ist verbunden mit der Zuwendung zum Mitmenschen und Dingen. Empfinden ist für ihn das Erleben der Welt eines lebendigen Subjekts. Den Schmerz bezeichnet er deshalb beispielsweise als gestörten Kontakt zur Welt, da die Welt auf ihn eindringt und ihn zu überwältigen droht.

Die Menschen stehen in einer ständigen Kommunikation mit der Welt, wobei die Empfindung dem Denken keineswegs untergeordnet ist. Aus Reizen allein kann niemals eine Sprache entwickelt werden. Diese ist selber welthaft und kann nur in einem Wesen entstehen, das kommunikativ mit anderen in einer Wirklichkeit des Erlebens verbunden ist. Die Sinne antworten auf Fragen, die der Mensch an seine Welt stellt. Der Reiz ist seine Berührung mit der Welt, mit der er den Aufbau seines Erlebens vollzieht.

Von Hans Klumbies

Related posts

Leave a Comment